Zentrale Anlaufstellen für pflegebedürftige Menschen und ihren Angehörigen werden eingerichtet

„Pflegedrehscheibe – Case- und Care Management“ ab 1. Februar 2018 in den Bezirken Deutschlandsberg, Hartberg-Fürstenfeld und Weiz

 

Die Pflegedrehscheibe ist eine zentrale Anlaufstelle für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen. Ziel ist es, die Situation der Pflegebedürftigen zu managen und somit die richtige Versorgung, im richtigen Umfang und zur richtigen Zeit zu gewährleisten.

 

Dieses Angebot für pflegende Angehörige startet in den Bezirken Weiz, Hartberg-Fürstenfeld und Deutschlandsberg mit 1. Februar 2018 und soll nach einer Pilotphase flächendeckend in der ganzen Steiermark angeboten werden.

 

Die demografische Entwicklung führt zu einer stetigen Zunahme von pflegebedürftigen Menschen. Daher ist die optimale und bedarfsgerechte Versorgung dieser Menschen eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre. Bis zum Jahr 2025 wird ein Anstieg der Personen mit Pflegegeldbezug von derzeit rd. 80.500 auf 93.000 prognostiziert. Bereits jetzt haben wir in der Steiermark einen Anteil von rund 53.000 Personen in der sogenannten „informellen Pflege“. Das bedeutet, dass rund 2/3 der pflegebedürftigen Menschen außer dem Pflegegeld keine weitere Hilfestellung durch die öffentliche Hand beanspruchen. Es ist jener Bereich der Pflegeversorgung, auf den wir in den öffentlichen Debatten viel zu oft vergessen, obwohl er eine der wichtigsten und tragenden Säulen unseres Pflegesystems darstellt.

 

Landesrat Mag. Christopher Drexler: „Dank des unermüdlichen Einsatzes der Familien – und hier sind es vor allem die Frauen – werden viele der älteren Mitmenschen fürsorglich und aufopfernd zu Hause gepflegt. Als für Pflege zuständiges Mitglied der Landesregierung liegen mir die Bedürfnisse unserer pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen ganz besonders am Herzen. Das Angebot der Pflegedrehscheibe richtet sich an pflegebedürftige Menschen und soll eine bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen. Den einzelnen betroffenen Menschen wird in dieser Ausnahmesituation rasch und verlässlich, bestmögliche Unterstützung angeboten“.

 

Das Case Management gilt als wesentliches Tool zur Gestaltung eines für Pflegebedürftige und deren Angehörige optimalen Versorgungsmodells. Nach dem Prinzip des “Best Point of Service” wird die Situation in der sich der Pflegebedürftige befindet gemanagt, damit er die richtige Versorgung, im richtigen Umfang und zur richtigen Zeit erhält. Case Management beschreibt den patientenbegleitenden Prozess, im Rahmen dessen ein individuell erstelltes Versorgungspaket erhoben, geplant, ausgeführt, koordiniert und evaluiert werden soll. Dies passiert über die Grenzen von Versorgungseinrichtungen und -sektoren hinweg und bezieht die Ressourcen der Klienten mit ein.

 

In den Pilotregionen Hartberg-Fürstenfeld und Deutschlandsberg werden parallel zur Pilotierung dieses Vorhabens seitens der – Abteilung 11, Soziales, Arbeit und Integration – Beratungs- und Betreuungsleistungen im Rahmen der Steiermärkischen Mindestsicherung etabliert. Auf Hilfe angewiesene Menschen sollen dabei unterstützt werden, belastende finanzielle und soziale Notlagen zu überwinden.

Die Umsetzung beider Pilotprojekte wird durch eine Evaluierung (erste Ergebnisse Frühjahr 2019) begleitet. Schnittstellen zwischen Pflege und Sozialem sollen sichtbar gemacht und optimiert werden.

 

Aufgaben:

Die Case- und Care Managerin der Pflegedrehscheibe berät, informiert und unterstützt zu folgenden Themen:

  • Mobile Pflege- und Betreuungsdienste/Hauskrankenpflege
  • Tageszentren
  • Betreutes Wohnen
  • Pflegeheime/Pflegeplätze
  • Mobiles Palliativteam
  • Finanzielle Zuschüsse für pflegende Angehörige
  • Pflegekarenz, Pflegeteilzeit, Familienhospizkarenz
  • Erwachsenenschutz (vormals Sachwalterschaft), Vorsorgevollmacht, Vertretungsbefugnis…
  • Essenszustellung
  • Pflegegeld
  • Hilfsmittel
  • 24 Stunden Betreuung

 

„Die Entscheidung, Hilfe bei der Pflege in Anspruch zu nehmen, sei es durch mobile Dienste wie die Hauskrankpflege, durch Nutzung von Tagesbetreuungseinrichtungen, durch Übersiedlung in Betreubares oder Betreutes Wohnen bis hin zum Eintritt in ein Pflegeheim, ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen ein einschneidender Schritt, den wir ihnen erleichtern möchten. Durch die sogenannte Pflegedrehscheibe sollen die Angehörigen von pflegenden Menschen durch Information und Beratung in der Lage sein, selbst die besten Entscheidungen für ihre Pflegesituation zu treffen“, so Landesrat Christopher Drexler.

 

Das Angebot der Pflegedrehscheibe ist kostenfrei. Die Pflegedrehscheiben starten offiziell am 1. Februar 2018. Bereits vor dem offiziellen Start sind die Case- und Care Managerinnen im Einsatz und es sind jetzt schon komplexe Fälle, sowie unzählige Gutachtensaufträge an sie herangetragen worden, die sie bereits bearbeiten.

 

Hofrat Dr. Helmut-Theobald Müller: „Über Pflege machen sich die meisten Menschen erst dann Gedanken, wenn sie dringend gebraucht wird. Und dann ist es besonders hilfreich, wenn die Beratung rasch und kompetent erfolgt. Die Pflegedrehscheibe Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg – mit Frau Heidelinde Wörösch als Ansprechperson – wird Pflegebedürftigen im Bezirk und deren Angehörigen ab sofort in diesen schweren Lebenslagen bestens mit Rat und Tat unterstützen. Ich bin dankbar, dass unser Bezirk von Anfang an Teil dieses wichtigen Projektes sein darf.“

 

Hofrat Mag. Max Wiesenhofer: „Durch die umfassende und trägerunabhängige Information und Beratung der „Pflegedrehscheibe – Case- und Care Management“ erhalten pflege- und betreuungsbedürftige Menschen genau die für sie individuell erforderliche Hilfe und Unterstützung.“

 

Hofrat Dr. Rüdiger Taus „Mit der von Jahr zu Jahr kontinuierlich größer werdenden Zahl der Einwohner des Bezirkes Weiz geht auch die wachsende Zahl jener Menschen einher, die in irgendeiner Form einer Pflege durch Angehörige oder Fremde bedürfen. Wir freuen uns, dass wir mit der Pflegedrehscheibe in unserem Haus eine weitere Servicestelle anbieten können, die den Bezirksbewohnern und den öffentlichen Haushalten gleichermaßen nützen wird.“

 

 

Creditangabe: steiermark.at/Streibl

Fotobeschriftung: v.l.n.r.: Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Helmut-Theobald Müller, Bezirkshauptmann Hofrat Mag. Max Wiesenhofer, Landesrat Mag. Christopher Drexler und Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Rüdiger Taus

 

 

 

Josefa Umundum

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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