Familien – eine Zeit der besonderen Herausforderungen

Die Familie ist die kleinste Zelle einer Gemeinschaft und sollte ein Ort des Schutzes und der Zuflucht sein. Egal in welcher Situation. Jetzt, wo soziale Kontakte eingeschränkt werden, leben Familien unüblich lange auf beengten Raum zusammen. Unser Bezirk ist zwar von ländlicher Struktur gezeichnet, viele von uns haben Haus und Garten. Aber längst nicht alle. Auch in unserer Region leben Familien auf kleinsten Raum. 80m², Eltern mit zwei bis drei Kindern. Kein Wunder, wenn Emotionen überkochen. Vor allen Dingen, wenn Eltern auf Home Office umgestellt sind, nebenbei Kleinkinder betreuen müssen und die Größeren Hilfe bei den Schulaufgaben benötigen. Diese Situation löst Stress, Überlastung und existenzielle Sorgen aus. Ausgangsbeschränkungen, die einerseits Leben retten, können die Situation derjenigen verschlimmern, die von häuslicher Gewalt betroffen sind.

Das dürfen wir nicht zulassen. Im Gegenteil: Jetzt ist Zeit für Zusammenhalt und Solidarität. Jetzt können wir Zeichen der Menschlichkeit setzen, uns gegenseitig unterstützen und bekräftigen.
Seit rund drei Wochen herrscht in den Familien der Ausnahmezustand. Menschen, die allein Leben, kämpfen zunehmend mit Einsamkeit. Vielleicht besinnt man sich dieser und ruft ganz einfach an und fragt: „Wie geht es dir?“. Eltern mit Kindern, sind plötzlich nicht nur Mama und Papa, sondern auch Kindergartenpädagogin und Lehrerin. Hier steigen vielleicht die gegenseitige Wertschätzung und das Verständnis. Omas und Opas fehlen an allen Ecken und Enden. Hier wächst vielleicht die Dankbarkeit.
Vielleicht bringt uns dieses furchtbare Virus gesellschaftlich ein Stück weiter. Vielleicht lehrt es uns Dankbarkeit und Achtung für Dinge, die uns bislang als selbstverständlich erschienen.

Bleiben Sie gesund!
Karin Ronijak