Woche der Landwirtschaft 28. April bis 5. Mai 2019

„Ohne Plastik, bitte!

Wer isst, ist Teil der Landwirtschaft“

Kammerobmann Sepp Wumbauer

Das Problem der Plastikmüllberge mit schrecklichen Auswirkungen auf die Umwelt wird immer augenscheinlicher und die Vermeidung von Plastikmüll wird inzwischen zu einem wichtigen gesellschaftlichen Anliegen. Plastikvermeidung geht uns alle an und jeder Einzelne ist gefordert, seinen eigenen Beitrag dazu leisten! Jede Verpackung hat eine (Aus-)Wirkung.

Gerade in der bäuerlichen Direktvermarktung ist es uns nicht nur wichtig, regional Erzeugtes in der Nähe zu vermarkten, sondern dabei auch das Verpackungsthema mitzudenken, auf nachwachsende regionale Rohstoffe sowie auf heimische oder europäische Produktion zu setzen um auch hier den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten.

Unnötiges Plastik zu vermeiden und wiederverwendbare, recycelbare sowie umweltfreundliche Verpackungen zu verwenden, wir immer stärker auch der Wunsch von mehr und mehr Konsumenten, die aktiv beim Lebensmitteleinkauf „Ohne Plastik, bitte!“ verlangen. Fairer ressourcenschonender Einkauf wird (oft und vor allem für junge KonsumentInnen) wieder wichtiger. Diesen Weg gehen unsere DirektvermarkterInnen gemeinsam mit ihren KundInnen. Damit unterstreichen wirauch den besonderen Wert unserer hochwertigen, handwerklich hergestellten Lebensmittel. Beim direkten Einkauf ab Hof und auf unseren Bauernmärkten haben Konsumenten die größte Chance, viele Produkte offen einzukaufen und damit Verpackungen einzusparen.

Mit der Woche der Landwirtschaft zeigen wir heuer landesweit praxiserprobte Aktivitäten und Alternativen auf, wie und wo Verpackungen aus Plastik sinnvoll ersetzt werden können. 

Dass Plastikvermeidung nicht in allen Bereichen so einfach möglich ist – auch nicht in jedem Fall sinnvoll wäre – wird heute aber auch dargestellt.  Plastik wo nötig – Plastikvermeidung wo möglich. Uns ist es wichtig, Anreize für eine positive Weiterentwicklung zu schaffen.

 

Bezirksbäuerin Ursula Reiter

Plastik vermeiden ist im Trend – jedoch darf Plastik nicht generell verteufelt werden! Dass man in der Lebensmittelverpackung zu 100% auf Plastik verzichten kann, ist nicht möglich – da bleiben wir nüchtern. Aber so gut wie möglich vermeiden, und wenn nicht vermeidbar, sinnvoll einsetzen – das geht allemal.

Nicht in jedem Fall ist ein gänzlicher Verzicht möglich, denn die Produktqualität darf nicht leiden! Um Geruch, Geschmack, Haltbarkeit, Ästhetik und Lebensmittelsicherheit zu gewähren, müssen Produkte nicht nur dementsprechend hergestellt und verarbeitet werden, sondern auch entsprechend verpackt werden. Vakuumieren spielt dabei vor allem bei Fleisch und Käse eine besondere Rolle zur Qualitätssicherung (längere Haltbarkeit, kein Gefrierbrand beim Tiefkühlen, Erhalt von Farbe, Aroma und wertvollen Inhaltsstoffen). Auf Vakuumverpackungen zu verzichten wäre nicht möglich. Sparen geht aber allemal!

Bspw. die Größe der Vakuumbeutel dem Inhalt anpassen, Frischfleisch in vom Kunden bestellten Portionen vakuumieren, so dass nicht nochmals in Gefrierbeutel umgepackt werden muss, je nach Gelegenheit Fleisch- Käse- und Wurstwaren in Bedienung anbieten (bzw. kaufen)lassen.

Im Lebensmittelbereich angewendet kann eine bessere Haltbarkeit und eine bedarfsgerechte Qualität der Produkte erreicht und gehalten werden. Würde hier generell auf Plastik verzichtet werden, so wäre nach Ausführungen von Dr. Schreyer (Geschäftsführer der steirischen Abfallwirtschaftsverbände), der durch den Verderb der Lebensmittel entstandene ökologische Schaden um ein Vielfaches höher, als jener, den die Verwendung von Plastik anrichten könnte. Strikt unverpackt heißt daher nicht automatisch ökologisch!

  • Kunststoff wenn nicht vermeidbar – sinnvoll einsetzen!

Wichtig ist, mit gutem Beispiel voranzugehen! Unser gutes Beispiel fängt im eigenen Heim an, wenn wir mit eigenen Körben und Stoffsackerln einkaufen gehen. Und so sollten wir erreichen, dass die Bauern am Bauernmarkt auch in erste Linie fragen, ob die Leute selber etwas mithaben, oder Papiersackerl statt automatisch Plastiksackerl anbieten. Da tut sich bereits viel.

Da ich öfters am Bauernmarkt in Gleisdorf aushelfe, habe ich meine Erfahrungswerte und immer mehr sehe ich, wie junge Familien ihren Kindern das Plastikvermeiden vorleben. Ich in meinem Hofladen biete ich Papiertragetaschen an, Obst ist in Papierbechern oder Papierkörben verpackt. Bei den Trauben suchen wir noch immer nach der idealen Verpackung, bis dorthin bieten wir unseren Kunden an, die Plastikschachtel wieder zu uns zurückzubringen, und sie werden mehrmals verwendet.

Glas – Mehrwegsysteme sind vor allem im regionalen Verkauf die wirtschaftlichste und ökologischste Alternative – auch das leben wir als Obstbaubetrieb. Weitere Beispiele: Steiermark-Weinflasche (Rücklaufquote ca 35 %) ohne Pfandsystem), die Milchflasche ist wieder im Kommen. Die jeweilige Stadtmarketing könnte diese Vorhaben mit eigens bedruckten Einkaufssackerln fördern, wie auch in Weiz oder Gleisdorf gehandhabt. Auch die Bäuerinnenorganisation bietet Stoffsackerl  an.