Aus dem Bezirksbüro

Liebe Freunde,

in der Politik geht es bekannter Maßen oft sehr schnell. Darauf ist man eigentlich vorbereitet. Manchmal ist man dann aber doch überrascht. Mir ist es die letzten Wochen so gegangen als ich mit mehr oder weniger offenem Mund die Geschehnisse rund um den Abgang von Christian Kern zuerst als SPÖ Chef und dann auch noch als EU Spitzenkandidat beobachtet habe. Das hatte schon etwas Einzigartiges und für mich hat damit die Enttäuschung über einen Politiker ihren finalen Höhepunkt gefunden, dem ich bei seinem Amtsantritt noch sehr viel zugetraut und in den ich große Hoffnungen gesetzt hatte, dass man mit ihm eine gute Zusammenarbeit wird finden können. So kann man sich täuschen.

Der Versuchung, jetzt hämisch zu werden, sollte man aber widerstehen. Es ist noch nicht so lange her, da ging es in unserer Bewegung mindestens so schlimm zu wie derzeit bei dem Mitbewerber. Und es ist so gut wie sicher, dass auch auf uns wieder durchaus schwierigere Zeiten zukommen werden als wir sie derzeit erleben. Das sollte man nie vergessen. Deshalb will ich auch bewusst betonen, für einige vielleicht überraschend, dass ich mir wünsche, dass die SPÖ aus ihrem derzeitigen Kurs heraus findet. Unsere Demokratie braucht ein gutes Gleichgewicht und wir brauchen eine Sozialdemokratie, mit der man zusammen arbeiten kann. Schon rein deshalb, um bei Verhandlungen nicht erpressbar zu sein. Insofern wünsche ich Pamela Rendi Wagner eine gute Hand und viel Erfolg.

Bemerkenswert ist übrigens nach dem Kern Abgang, dass nicht mal ein Jahr nach der Wahl damit alle Mitbewerber der Opposition ihre Spitzen ausgetauscht haben. Peter Pilz sitzt zwar wieder im Parlament, aber nicht mehr als Parteichef seiner Fraktion, Matthias Strolz ist gegangen und nun eben auch Christian Kern. Manchmal geht es wirklich sehr schnell.

Euer BPO
Andreas Kinsky